Samstag, 31. August 2013
Der Fluch der modernen Welt
vordhosbn, 19:36h
Ist es nicht toll ein Jünger des 21. Jahrhunderts zu sein? Unsre Computer werden besser, die Grafik in Spielen sieht besser aus als in der Realität, wir tragen in unseren Hosentaschen kleine Computer, die mehr Rechenleistung haben als die ersten Raketen, die in den Weltraum geschickt worden sind und müssen für unser essen keinen Finger krümmen. Wir machen Aufnahmen von unserem Essen, schauen Konzerte nur noch durch die Displays unserer schlauen Telefone um das perfekte Foto zu erwischen und teilen meistens nur noch unsere Erfolge, kein Platz für Misserfolge. Das alles nur mit dem Ziel, von anderen ein „Gefällt mir“ zu bekommen. Wir machen uns zu Schlampen der modernen Welt und die Anzahl der „Gefällt mir“-Angaben ist unsere Währung. Man wägt schon bevor man etwas postet ab, ob es wohl die Allgemeinheit anspricht oder nicht und fragt sich, wenn es denn nicht so war, an was es wohl gelegen hat. Wir werden so zu Menschen erzogen, die von vornherein ein klares Bild davon haben, was wohl gefällt und wie man sich verhalten muss, damit es gefällt. Wir verlieren so nach und nach unseren freien Willen und uns fängt an nur noch zu gefallen, was auch der Allgemeinheit gefällt. Für mich ist es kein Wunder warum es immer mehr Fälle von Depression gibt. Jedem Mensch dem gepredigt wird durch die neuste Technik mehr Freiheit genießen zu können, schränkt sich in Wirklichkeit in seiner Freiheit nur weiter ein. Wir Menschen springen aber immer wieder auf den Zug auf und machen bei dieser Entwicklung mit. Warum? Weil wir sonst Angst haben den Anschluss zu verpassen, alleine zu sein, in der modernen, modischen Welt keinen Platz mehr zu haben, nicht mehr auf den angesagten Events dabei zu sein, etwas zu verpassen. Allein die Angst davor führt dazu, auf lange Sicht unglücklich zu werden. Wie kann man auch Glücklich werden, wenn man fast täglich einem neuen Luftschloss hinterherzujagen hat. Niemand begnügt sich mit dem was man hat, sondern jeder strebt immer nur nach dem, was man eben nicht haben kann. Viele Beziehungen und Ehen scheitern meiner Meinung nach genau aus diesem Grund. Mit der Unzufriedenheit mit sich selbst durch die Unzufriedenheit, den Frieden bei anderen/anderem nicht finden zu können… Weil es ja immer etwas neues/besseres gibt. Die Liebe wird unwichtiger als die Angst, den Anschluss zu verpassen, vielleicht einen noch besseren Partner zu finden oder zu früh auf zu viel verzichten zu müssen. Dabei ist man meist nicht mit seinem Partner unzufrieden, sondern meistens mit sich selbst. Man muss das Glück bei sich selbst suchen und nicht bei einem Objekt oder anderem Menschen. Solange wir das nicht begreifen, jagen wir immer weiter den Luftschlössern dieser Welt hinterher. Also hopp hopp! Alle schön „Gefällt mir“ klicken!
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Freitag, 23. August 2013
Killswitch Engage Volume 1
vordhosbn, 16:56h
"Wenn jeder Mensch wüsste, wie seine Zukunft aussieht, so wäre das leben nur halb so lebenswert!“
-Ich-
Manchmal erkennt man Opfer auf den ersten Blick. Menschen die einfach immer die Wege von stärkeren, lustigeren und, zumindest größtenteils, älteren queren und deren Argwohn, Hohn und Spott schutzlos ausgesetzt sind. Genau so ein Opfer war ich auch.
Ich freute mich auf meinen ersten Schultag an meiner neuen Schule, freute mich auf die Busfahrten und auf das, was mir alles in meinem neuen Lebensabschnitt passieren würde. Fernab von Tamaras und Desirés. Vollkommen ohne Schmetterlinge, Ärger und schlaflose Nächte. So latschte ich kleiner Spitz mit meinem neuen, viel zu großem Rucksack zur Haltestelle, um dort in freudiger Erwartung auf den Bus zu warten. Genau wie im Film Forrest Gump stieg ich dann in den ankommenden Bus und wurde genau so kritisch wie in diesem Film von den ohnehin schon belegten Sitzplätzen aus gemustert. Nur mit einem Unterschied. Auf mich wartete keine Jenny, die mich neben sich sitzen ließ. Also stellte ich mich in die Aussparung beim Bus, die eigentlich für Kinderwägen reserviert war und hielt mich verschüchtert, wie kleine Jungen nun mal so sind, an den Haltestangen im Bus fest. Wie es halt so ist erregte auch bald schon mein überaus ansehnlicher Brustbeutel, in dem die Busfahrkarte steckte, Aufmerksamkeit und auch bald war ich für die schon auf den Sitzplätzen sitzenden Mitfahrern kein Fremder mehr. Ganz dreist waren die Mitfahrer, die ganz nett mal meinen stylischen Brustbeutel sehen wollten, natürlich nur um an meinen Namen zu kommen. Die zunächst geglaubten Freunde, denen man seinen Namen anvertraute wurden aber bald zu etwas ganz anderem. Warum sollte ich junger Spitz auch davon ausgehen, dass in dieser netten, verspielten und jungen Welt mir etwas Böses möchte. So Entwickelte ich mich langsam zum Spielball der sitzenden, um ihre graue Fahrt zu der Schule versüßen zu können. Dies ging teilweise soweit, dass dies, nachdem ich aus dem Bus draußen und auf dem Weg Richtung Schule war anhielt und ich aufgehalten, weggedrängt oder geschuppst worden bin. Mobbingopfer erster Güte. Stempel auf die Stirn. Mich belastete das schon so weit, dass ich dieses Mal aus diesem Grund nicht schlafen konnte. So verbrachte ich die 5. Klasse rein neben mir stehend in einer Schutzwelt, in der über den Tag nicht viel von mir zu haben war. Natürlich sprach ich auch mit meinen Eltern darüber. Diese sagten mir, geh ihnen aus dem Weg und wenn sie dich wieder festhalten oder bedrängen, dann hau ihnen auf die Hände. Zudem entdeckte ich schnell einen späteren Bus, bei dem es mir gerade noch so reichte, rechtzeitig zur Schule zu kommen. In diesem fuhr dann auch meine ältere Schwester mit, die natürlich genervt von mir, aber trotzdem immer schützen zur Seite stand. Natürlich wirkte dies oft noch hilfloser auf die Angreifer, diese wussten aber ganz genau, was ihnen Blühte, wenn mir einer in ihrer Anwesenheit zu nahe kam. Fliegende Rucksäcke quer durch den Bus waren keine Seltenheit. Mein persönlicher Rachenegel. Auf Dauer war dies natürlich keine Lösung. Aber es war Gold wert das ich wusste, dass ich jemanden an meiner Seite habe der da ist. Was mir dann aber am meisten half war die wohl am schwerwiegendsten Begegnung in meinem bisherigen Leben. Charlotte. Es heißt wenn man stirbt so bewegt man sich in einem dunklen Tunnel auf ein Licht zu. In einer ausweglosen Situation der Lichtblick am Ende. Das war Charlotte für mich. Der Lichtblick den ich eines Tages erblickte. Die Gesichter um mich wurden grau und leer, meine Angreifer lösten sich in Luft auf und die Zeit lief wie in Slow-Motion, ein bunter Fleck neben all den grauen Gestalten, die mir fortan bei meiner Rettungsboje am Allerwertesten vorbeigingen. Neue Hoffnung in einem hoffnungslos geschienenen Szenario. Warum dieses Kapitel Killswitch Engage Volume 1 heißt? Weil mich Charlotte noch viele Jahre in meinem Leben begleiten wird. Doch hätte ich, genau nach meinem Zitat, gewusst was am Ende von der Geschichte rauskommt, so hätte ich vieles was ich in diesem Buch noch Erzählen werde sicherlich nicht erlebt.
-Ich-
Manchmal erkennt man Opfer auf den ersten Blick. Menschen die einfach immer die Wege von stärkeren, lustigeren und, zumindest größtenteils, älteren queren und deren Argwohn, Hohn und Spott schutzlos ausgesetzt sind. Genau so ein Opfer war ich auch.
Ich freute mich auf meinen ersten Schultag an meiner neuen Schule, freute mich auf die Busfahrten und auf das, was mir alles in meinem neuen Lebensabschnitt passieren würde. Fernab von Tamaras und Desirés. Vollkommen ohne Schmetterlinge, Ärger und schlaflose Nächte. So latschte ich kleiner Spitz mit meinem neuen, viel zu großem Rucksack zur Haltestelle, um dort in freudiger Erwartung auf den Bus zu warten. Genau wie im Film Forrest Gump stieg ich dann in den ankommenden Bus und wurde genau so kritisch wie in diesem Film von den ohnehin schon belegten Sitzplätzen aus gemustert. Nur mit einem Unterschied. Auf mich wartete keine Jenny, die mich neben sich sitzen ließ. Also stellte ich mich in die Aussparung beim Bus, die eigentlich für Kinderwägen reserviert war und hielt mich verschüchtert, wie kleine Jungen nun mal so sind, an den Haltestangen im Bus fest. Wie es halt so ist erregte auch bald schon mein überaus ansehnlicher Brustbeutel, in dem die Busfahrkarte steckte, Aufmerksamkeit und auch bald war ich für die schon auf den Sitzplätzen sitzenden Mitfahrern kein Fremder mehr. Ganz dreist waren die Mitfahrer, die ganz nett mal meinen stylischen Brustbeutel sehen wollten, natürlich nur um an meinen Namen zu kommen. Die zunächst geglaubten Freunde, denen man seinen Namen anvertraute wurden aber bald zu etwas ganz anderem. Warum sollte ich junger Spitz auch davon ausgehen, dass in dieser netten, verspielten und jungen Welt mir etwas Böses möchte. So Entwickelte ich mich langsam zum Spielball der sitzenden, um ihre graue Fahrt zu der Schule versüßen zu können. Dies ging teilweise soweit, dass dies, nachdem ich aus dem Bus draußen und auf dem Weg Richtung Schule war anhielt und ich aufgehalten, weggedrängt oder geschuppst worden bin. Mobbingopfer erster Güte. Stempel auf die Stirn. Mich belastete das schon so weit, dass ich dieses Mal aus diesem Grund nicht schlafen konnte. So verbrachte ich die 5. Klasse rein neben mir stehend in einer Schutzwelt, in der über den Tag nicht viel von mir zu haben war. Natürlich sprach ich auch mit meinen Eltern darüber. Diese sagten mir, geh ihnen aus dem Weg und wenn sie dich wieder festhalten oder bedrängen, dann hau ihnen auf die Hände. Zudem entdeckte ich schnell einen späteren Bus, bei dem es mir gerade noch so reichte, rechtzeitig zur Schule zu kommen. In diesem fuhr dann auch meine ältere Schwester mit, die natürlich genervt von mir, aber trotzdem immer schützen zur Seite stand. Natürlich wirkte dies oft noch hilfloser auf die Angreifer, diese wussten aber ganz genau, was ihnen Blühte, wenn mir einer in ihrer Anwesenheit zu nahe kam. Fliegende Rucksäcke quer durch den Bus waren keine Seltenheit. Mein persönlicher Rachenegel. Auf Dauer war dies natürlich keine Lösung. Aber es war Gold wert das ich wusste, dass ich jemanden an meiner Seite habe der da ist. Was mir dann aber am meisten half war die wohl am schwerwiegendsten Begegnung in meinem bisherigen Leben. Charlotte. Es heißt wenn man stirbt so bewegt man sich in einem dunklen Tunnel auf ein Licht zu. In einer ausweglosen Situation der Lichtblick am Ende. Das war Charlotte für mich. Der Lichtblick den ich eines Tages erblickte. Die Gesichter um mich wurden grau und leer, meine Angreifer lösten sich in Luft auf und die Zeit lief wie in Slow-Motion, ein bunter Fleck neben all den grauen Gestalten, die mir fortan bei meiner Rettungsboje am Allerwertesten vorbeigingen. Neue Hoffnung in einem hoffnungslos geschienenen Szenario. Warum dieses Kapitel Killswitch Engage Volume 1 heißt? Weil mich Charlotte noch viele Jahre in meinem Leben begleiten wird. Doch hätte ich, genau nach meinem Zitat, gewusst was am Ende von der Geschichte rauskommt, so hätte ich vieles was ich in diesem Buch noch Erzählen werde sicherlich nicht erlebt.
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Mittwoch, 21. August 2013
In den Kinderschuhen
vordhosbn, 22:45h
Wie sicherlich die Meisten weiß ich kaum noch etwas über meine Babyzeit. Ich wurde im Jahre 1986 geboren, ein Tschernobyl-Kind. Was ich von meiner Babyzeit noch weiß, so dass sie mit sehr vielen gesundheitlichen Problemen gekennzeichnet war. Ich hing auch nicht an Mutters Brust, wegen der gefährlichen radioaktiven Wolke. Trotzdem Entwickelte ich mich dann normal. Ich kann mich nicht erinnern, mich meine Eltern jemals explizit über mein Babydasein gefragt zu haben. Ich weiß aber, dass ich geliebt wurde und dass auf mich aufgepasst wurde. Schaue ich auf alte Fotos, so sehe ich eine meist glückliche Familie. Viel im Urlaub, viel an der Natur, mit viel Aktivität. Meine Mutter ist fast 30 Jahre jünger als mein Vater, ein Problem, dass vor allem jetzt, im hohen Alter meines Vaters zu immer größeren Problemen führt. Die Eheschließung ist ein großes Geheimnis. Was uns Kindern, ich habe eine ältere Schwester, allerdings bekannt ist, ist, dass die Eheschließung, genau aus dem Altersunterschied unter keinem guten Stern stand. Meine Mutter wollte auf Teufel komm raus meinen Vater, hingegen aller Warnungen. Es gibt hier also keine romantische Geschichte, die es voll Stolz zu erzählen gibt.
Als ich in den Kindergarten kam, war ich ein kleiner Teufel. Frech, extrovertiert, selbstbewusst und neugierig. Ein, fast schon, zu aufgeweckter Junge. Als wir zu Bekannten auf ein Segelschiff eingeladen wurden, klaute ich das Rambomesser des ältesten Sohnes der Bekannten und zerschnitt das Außenboot mit diesem. Als Strafe dafür musste ich in die Kajüte und musste dort bleiben. Da ich mit der Strafe nicht einverstanden war, pinkelte ich mitten auf die Matratze in der Kajüte. Aus Frust. Auch zog ich mich gerne nackt aus, und versuchte den Kindergärtnerinnen zu entkommen. Sie hassten mich! Auch beim Abschlussbild des Kindergartens waren für mich andere Dinge wichtiger, als auf einem beschissenen Abschlussbild zu sein mit Leuten, die ich eh nicht leiden konnte. Als mein Vater ein nagelneues Auto gekauft hat, leiterte ich am Auto an, und zerkratzte das Dach des neuen Autos. Ebenso verbot mir mein Vater mit einem wichtigen Gerät, dass er für seinen Funkverkehr brauchte zu spielen. Dieses Verbot machte das Gerät für mich nur interessanter, wodurch es natürlich kaputt ging. Auch machte ich die Lieblingskassetten meiner Schwester kaputt, nannte die Eltern anderer Kinder, die ich nicht leiden konnte vor ihnen Arschlöcher. Ohnehin machte ich auch bei meinen Freunden und Bekannten gerne Dinge kaputt. Ich kenne die Beweggründe dafür nicht mehr. Vielleicht war es Unvermögen, Buhlen um Aufmerksamkeit oder sonst etwas.
Meine Mutter war zu der Zeit in einem Angestellten-Verhältnis in einem kleinen Laden, sie konnte sich die meiste Zeit frei nehmen und war immer für uns da, wenn wir nach dem Kindergarten oder von der Schule kamen. Als Kind ging ich gerne zu einem Bauernhof und half dort, was ich eben helfen konnte. Dort befreundete ich mich so gut mit einem Hund an, dass dieser mich immer zum Kindergarten begleitete und auf meinem Weg dorthin auf mich wartete. Es berührte mich damals sehr, als er gestorben ist und eines Morgens nicht mehr auf mich wartete.
Unterm Strich war ich ein aufgeweckter Knabe, immer munter. Ich brach mir wegen meiner Aufgewecktheit öfter den Arm, war einige Zeit auch im Krankenhaus, aber nie etwas weltbewegendes. Am Ende des Kindergartens wurde noch ein Sehfehler bei mir korrigiert, weshalb ich ein Jahr später eingeschult wurde. Mein Vater, der zu dem Zeitpunkt schon in Rente ging, verbrachte die meiste Zeit mit mir. Alles in allem waren meine Kinderjahre sehr schöne Jahre. Erst heute war ich mit meinen Eltern in einem Tal, in dem wir auch früher oft waren, als ich noch ein kleiner Junge war. Komischerweise weiß ich von früher, von vielen Ausflügen und tollen Dingen kaum noch etwas. Dafür überwiegen aber die schlechten Erlebnisse in meinen Gedanken. Ich weiß, dass ich eine schöne Kindheit hatte, wir viel unternommen haben und auf mich aufgepasst wurde. Warum ich nur das negative sehe, weiß ich nicht. Ich sollte Dankbar sein für meine Kindheit und doch streite ich mich wegen meinen Eltern manchmal wegen einem Scheiß. Vielleicht auch ein Ausdruck der Depression. Wer weiß, vielleicht fällt es mir später, wenn mein Leben in den richtigen Bahnen ist, leichter, mich an schöne Dinge zu erinnern. Ich hoffe allerdings nicht dann, wenn meine Eltern eines Tages gestorben sind und ich ihnen bis dahin nicht wirklich meine Dankbarkeit zeigen konnte. Dankbarkeit für ihre Geduld, ihre gute Erziehung, Bildungsmöglichkeiten, Aktivitäten und Liebe in all der Zeit, in denen ich es ihnen nicht einfach gemacht habe. Vor dem Tag an dem meine Eltern sterben habe ich eine riesen Angst. Als Kind betete ich schon dafür, dass wir nie krank, immer glücklich und vor allem alt miteinander werden. Mir wird natürlich immer bewusster, dass dieses Gebet nicht erhört werden kann und vor allem, dass diese Angst zu einer schlimmen Krankheit führte, nämlich zu einer Depression.
Als ich in den Kindergarten kam, war ich ein kleiner Teufel. Frech, extrovertiert, selbstbewusst und neugierig. Ein, fast schon, zu aufgeweckter Junge. Als wir zu Bekannten auf ein Segelschiff eingeladen wurden, klaute ich das Rambomesser des ältesten Sohnes der Bekannten und zerschnitt das Außenboot mit diesem. Als Strafe dafür musste ich in die Kajüte und musste dort bleiben. Da ich mit der Strafe nicht einverstanden war, pinkelte ich mitten auf die Matratze in der Kajüte. Aus Frust. Auch zog ich mich gerne nackt aus, und versuchte den Kindergärtnerinnen zu entkommen. Sie hassten mich! Auch beim Abschlussbild des Kindergartens waren für mich andere Dinge wichtiger, als auf einem beschissenen Abschlussbild zu sein mit Leuten, die ich eh nicht leiden konnte. Als mein Vater ein nagelneues Auto gekauft hat, leiterte ich am Auto an, und zerkratzte das Dach des neuen Autos. Ebenso verbot mir mein Vater mit einem wichtigen Gerät, dass er für seinen Funkverkehr brauchte zu spielen. Dieses Verbot machte das Gerät für mich nur interessanter, wodurch es natürlich kaputt ging. Auch machte ich die Lieblingskassetten meiner Schwester kaputt, nannte die Eltern anderer Kinder, die ich nicht leiden konnte vor ihnen Arschlöcher. Ohnehin machte ich auch bei meinen Freunden und Bekannten gerne Dinge kaputt. Ich kenne die Beweggründe dafür nicht mehr. Vielleicht war es Unvermögen, Buhlen um Aufmerksamkeit oder sonst etwas.
Meine Mutter war zu der Zeit in einem Angestellten-Verhältnis in einem kleinen Laden, sie konnte sich die meiste Zeit frei nehmen und war immer für uns da, wenn wir nach dem Kindergarten oder von der Schule kamen. Als Kind ging ich gerne zu einem Bauernhof und half dort, was ich eben helfen konnte. Dort befreundete ich mich so gut mit einem Hund an, dass dieser mich immer zum Kindergarten begleitete und auf meinem Weg dorthin auf mich wartete. Es berührte mich damals sehr, als er gestorben ist und eines Morgens nicht mehr auf mich wartete.
Unterm Strich war ich ein aufgeweckter Knabe, immer munter. Ich brach mir wegen meiner Aufgewecktheit öfter den Arm, war einige Zeit auch im Krankenhaus, aber nie etwas weltbewegendes. Am Ende des Kindergartens wurde noch ein Sehfehler bei mir korrigiert, weshalb ich ein Jahr später eingeschult wurde. Mein Vater, der zu dem Zeitpunkt schon in Rente ging, verbrachte die meiste Zeit mit mir. Alles in allem waren meine Kinderjahre sehr schöne Jahre. Erst heute war ich mit meinen Eltern in einem Tal, in dem wir auch früher oft waren, als ich noch ein kleiner Junge war. Komischerweise weiß ich von früher, von vielen Ausflügen und tollen Dingen kaum noch etwas. Dafür überwiegen aber die schlechten Erlebnisse in meinen Gedanken. Ich weiß, dass ich eine schöne Kindheit hatte, wir viel unternommen haben und auf mich aufgepasst wurde. Warum ich nur das negative sehe, weiß ich nicht. Ich sollte Dankbar sein für meine Kindheit und doch streite ich mich wegen meinen Eltern manchmal wegen einem Scheiß. Vielleicht auch ein Ausdruck der Depression. Wer weiß, vielleicht fällt es mir später, wenn mein Leben in den richtigen Bahnen ist, leichter, mich an schöne Dinge zu erinnern. Ich hoffe allerdings nicht dann, wenn meine Eltern eines Tages gestorben sind und ich ihnen bis dahin nicht wirklich meine Dankbarkeit zeigen konnte. Dankbarkeit für ihre Geduld, ihre gute Erziehung, Bildungsmöglichkeiten, Aktivitäten und Liebe in all der Zeit, in denen ich es ihnen nicht einfach gemacht habe. Vor dem Tag an dem meine Eltern sterben habe ich eine riesen Angst. Als Kind betete ich schon dafür, dass wir nie krank, immer glücklich und vor allem alt miteinander werden. Mir wird natürlich immer bewusster, dass dieses Gebet nicht erhört werden kann und vor allem, dass diese Angst zu einer schlimmen Krankheit führte, nämlich zu einer Depression.
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